Ein Flachlandyeti in Südostasien - Reisebericht

Last update: Monday, 30th 2007f April 2007 at 20:23:00


Vorbereitung
15.02.2007 - Abfahrt
16.02.2007 - Ankunft: Phuket
17.02.2007 - Patong auf Ko Phuket
18.02.2007 - Tagesausflug nach Hong Island und James Bond Island
19.02.2007 - Phi Phi, Ao Nang
20.02.2007 - Ao Nang, Krabi, Hat Yai
21.02.2007 - Kuala Lumpur
22.02.2007 - Singapur
23.02.2007 - Singapur, Jakarta
24.02.2007 - Jakarta
25.02.2007 - Surabaya
26.02.2007 - unterwegs, Bali Denpasar
27.02.2007 - Bali Kuta
28.02.2007 - Kuta
01.03.2007 - Den Pasar, Bangkok
02.03.2007 - Bangkok
03.03.2007 - Bangkok, Abflug
04.03.2007 - Ankunft


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Vorbereitung

Zu jeder großen Reise gehört auch ein wenig Planung. Zuallererst: wo will man überhaupt hin?
Nun, eigentlich bin ich das klassische Urlaubmachen ja gar nicht mehr gewöhnt. Den letzten "richtigen" Urlaub (wie meine Kollegen mir beibrachten, also so was zwischen zwei und drei Wochen am Stück) hatte ich zum Abi 1996 mit meinen drei Schulfreundinnen Steffi, Jenny und Dany auf Lanzarote absolviert. Danach verbriet ich meinen gänzlichen Urlaub eigentlich nur noch für Umzüge, Renovieren und Festivals bzw. Konzerte, sieht man von je dreimal einer Woche im fast-Winter ab (1x Dänemark im November, 2x Ski"fahren" im März - also Yeti allein zu Haus mit Alk halt *g*). Also hatte ich natürlich auch nix vor. Micke erzählte jedoch nicht nur häufig, sondern auch mit wachsender Begeisterung von den drei Wochen Thailand, für die er im Februar-März schon länger die Flugtickets hatte - nur noch keinen Plan, wo genau er denn so überall hinwollte. Wir waren relativ frisch zusammen und ich wollte den Gedanken einfach nicht ertragen, ihn für längere Zeit nicht zu sehen. So stimmte ich mich trotz meiner Panik vor zu warmem Wetter langsam ein, ihn zu begleiten, wollte mir aber noch alles offenlassen. Micke besuchte mich vor Weihnachten 2006 daheim für zwei Wochen und heckte einen Tourschlachtplan aus, während ich zur Arbeit mußte.
Als er mir seinen Plan stolz zeigte, gab es für mich nach einigem hin- und her, wie realistisch all diese vielen "bunten" Ziele in der kurzen Zeit erreichbar wären, kein Halten mehr: ich wollte mit! Okay. Mittlerweile war fast Weihnachten, am 15. Februar flog er ab und ich sah, von den Medien mit der höheren Mehrwertsteuer vollgelullt, eine leichte Torschlußpanik, einen geeigneten Flug zu finden. Da sein erstes Ziel Phuket hieß, versuchte ich auf tausenden verschiedener Flugseiten einen günstigen Flug dorthin zu finden - keine Chance. Und stündlich (!) schienen die Biester teurer zu werden, von überall in Deutschland und sogar Stockholm. Zum Schluß lag der günstigste bei 1700 EUR, Standradpreise waren sonst 2500 EUR. Ich war schon recht entnervt und wollte alles wieder absagen. Aber als ich Micke über Weihnachten - Neujahr besuchte, setzten wir und kurz vor Mitternacht am Tage vor Silvester hin und - fanden einen Flug für mich erst für 1250 EUR, dann für 700 EUR! Nach Bangkok, aber mit einer Thai-Fluggesellschaft konnte ich für knappe 50 EUR von dort nach Phuket kommen. Klaro, sofort gebucht! Einziges Manko: während er zum Schluß von Bangkok wieder nach Phuket zurückfliegen sollte, würde ich von dort nach Hause fliegen, da ich für 550 EUR Flugpreisersparnis einen Tag später ankommen und drei Tage früher aufbrechen würde.
Nun wurde es also ernst.
Wir buchten sämtliche Flüge unserer Route und guckten, von wo wir am besten mit welchem Reisemittel weiterkämen. Bus, Boot, Zug. Online buchbar war davon nichts, aber genügend Internetseiten versicherten uns, es sei kein Problem, das in einem der tausend lokalen Reisebüros zu tun. Okay.

Dann ging's weiter: Impfung. Kurzfristige oder langfristige für Hepatitis? A und - oder B? Typhus? Was ist mit Malaria? Was noch? Ich war angepißt, daß nicht nur die Impfung sauteuer war, sondern der Arzt für allein schon für die Frage "wohin geht's denn" quasi 20 EUR Beratungsgebühren kassieren konnte. Da ich aber genügend Leute kannte, die schon dort, oder zumindest der Nähe waren, hielt ich mich, zusammen mit den ADAC-Infos für aufgeklärt genug. Ich ging gerade noch so rechtzeitig zum Doc, daß es für die zweite der langfristigen Impfung (von drei - die letzte 'n halbes Jahr später) kurz vor Abflug noch reichte. Nur, als ich zunächst weder von den Sprechstundengehilfen noch dem Doc nach der ersten Impfung den Termin für die zweite ("das gehört zum Beratungsgespräch") kriegen sollte, da wurde ich dann doch etwas angefressen. Immerhin, Herr Dottore führte laut "Selbstgespräch", wann in einem solchen Falle der beste Tag wäre. So ein Affentanz! Na gut, hat jedenfalls geklappt.
Was ebenfalls noch geraaaaade so klappen sollte, war mein Eiertanz mit den Kontaktlinsen. Da ich auf einer solchen Reise doch eher Lust auf freiwillig Sonnenbrille und was-sehen-beim-Schwimmen denn notwenigem Nasenfahrrad hatte und mir zuvor schon mal am Flughafen meine (versiegelte, bitteschön) Kontaktlinsenflüssigkeit ("Das sind mehr als 100 ml") abgeknöpft wurde, wollte ich mir angesichts der manischen deutschen Flughafensicherheit den Käse kein zweites Mal antun - wer weiß, wie's da in anderen Ländern aussieht? Tageslinsen mußten also her. Nur, daß ebenso wie meine einzigartigen Hüften meine Augäpfel nicht norm-geformt sind, und es nicht einfach war, welche für mich zu kriegen, damit hatte ich nicht gerechnet. Zwei Tage vor der Abreise holte ich diese also, wie meine Spritze, ab und war glücklich.

Eine kurze Hose hatte ich Wochen zuvor bei Micke "geklaut", als ich per Zufall eine bei ihm herumlagen sah, die auch noch paßte. Sowas ist selten - also: Meine! ;-)

Klamottentechnisch ließ ich mich insbesondere von Carola und meinem Bruder aufklären - Micke mochte ich ob seines Hanges zum Spartanischen nicht sofort für bare Münze nehmen, sorry Darling ;-). Denn was er für überflüssig hält, gilt noch lang nicht so für mich... Jedenfalls sah mein Packplan besagte kurze Hose, eine lange dünne (mangels was anderem 'ne Schlafhose, sah man aber selbiger nicht an *g*) Mengen an Unterwäsche und Socken und fünf T-Shirts, sowie drei Trägertops vor. Klaro, Badekram, Handtücher, Stohlatschen (2 Paar), Badelatschen, 'ne Stoffjacke und ein Longsleeve. Auf meine Jeans konnte ich nicht verzichten, da ich morgens um 5 mit dem Zug im kalten Februar zum Frankfurter Flughafen mußte. Ich hab zwar nix gegen kalt, aber auch ich habe meine Schmerzgrenzen. ;-)

Da wir zuvor vereinbart hatten, daß wir ausschließlich mit meinem Backpack-Monsterrucksack herumlaufen wollten, mußte ich also Platz vorsehen.
Nun ja, und da unser Yetilein nicht immer sofort entscheidungsfreudig ist, lagen also noch ein paar Sachen mehr zum Packen herum und warteten auf Eingebung beim Packen selbst. Da ich jedoch den ersten Urlaubstag vor der Abreise doch noch zur Arbeit ging und obendrein voll durchzog, war ich am abend (Impfungsnebenwirkung?) so was von platt, daß an Packen nicht zu denken war. Ich ging also um 19:00 Uhr ins Bett, da ich schon nahezu im Stehen einschlief. Um 5 sollte es wie gesagt losgehen, eine Stunde für Waschen (weil sicher nervös) und eine für's Packen sah ich vor und stellte mir den Wecker auf drei. Naja, um eins wurde ich wach und beschloß, das auch zu bleiben und statt dessen alles in Ruhe zu tun. Gääähnend fand mehr als geplant Platz im Rucksack und ich fand mich nahezu pünktlich beim Elterntaxi zum Bahnhof ein. Auf dem Bahnhof war ich dann schon wacher und verbrachte die 20 Minuten Wartezeit (ja, Yetis Mutter war sicher dreimal so aufgeregt und mußte unbedingt überpünktlich sein), einen Haufen Krempel aus der Tasche zu schmeißen. Darunter 2 Paar Latschen, n Haufen Tops, Handtücher und T-Shirts, und das zweite Longsleeve, das ich fand, muß ich im Tran eingepackt haben, das war nichtmal geplant. Schön, immer genug Tüten dabeizuhaben! *g*
Den verbliebenen Platz füllte das obligatorische Kopfkissen, das ich IMMER dabeihab, aus, so daß der Rucksack so voll aussah wie zuvor.

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15.02.2007 - Abfahrt

Der Zug kam pünktlich und ich fand schnell einen Platz. Er bekam zwar technische Probleme, aber die einsetzende Verspätung begrenzte sich auf knappe 10-15 Minuten, also kein Thema. Zeit genug hatte ich noch. Aber ein älteres halbblindes Muttchen machte sich Sorgen um den Anschlußzug zum Flughafen. Nachdem ich gesehen hatte, daß tausende Züge vom Hbf zum Flughafen fuhren, bald im Minutentakt, klemmte ich sie mir zur Erleichterung der Zugbegleiterin unter den Arm (bzw. ihren für sie viel zu schweren Koffer) und wir kamen dort problemfrei an. Ich erfuhr, daß die alte Dame mal eben ganz allein nach Mexico flog - sie war da schon zweimal, kannte ein paar Leute und hatte eh grad nichts anderes vor. Fand ich cool.

Am Flughafen angekommen fand ich meinen Flug auf der fetten Tafel am Bahnhof und wollte mich zum Terminal aufmachen, als mir die Werbung "Quick Check-In - entspannt zum Gate" ins Auge sprang. Meine Fluggesellschaft, Gulf Air (der Name beflügelte zwar Phantasien - besonders die meiner Eltern, aber ich wollte mich vorurteilsfrei überraschen lassen ;-), stand auch mit dran. Na gut, war ja noch genug Zeit, also latschte ich mal hin und fragte die letzten in der Schlange nach dem tieferen Sinn dieser Einrichtung. Ich konnte also hier nahezu warte- und Schaltersuchfrei einchecken! Cool! Es stellte sich heraus, daß das Pärchen - Nadine und Carsten - auch noch aus Braunschweigs Nähe kam und ebenfalls mit Gulf Air nach Bangkok wollte! Und da wir uns in der Schlange schon super unterhielten, hatte ich null Sorgen um's Vertreiben der Zeit bis zum Zielort. :-)

Ich klebte mich also an ihre Fersen und, Urlaubsstimmung sei dank, zur nächsten Theke auf dem Weg. Nadine hatte Hunger, ich überredete Carsten zu einem Bier. Nachdem alles so gut geklappt hatte, hatte ich einfach Bock auf eines! So gesellig und entspannt habe ich selten auf einen Flieger gewartet!

Entgegen aller Unkenrufe entpuppte sich die Fluggesellschaft als fast edel und besonders faszinierend fand ich die Stewardessen, die alle an ihrem Hütchen durchsichtige Schleier trugen. Tja, muslimische Airline! Gab dem ganzen einen gewissen Flair.

Im Flieger saßen wir leider nicht zusammen, ich hatte aber meinen geliebten Fensterplatz und fand die perspektivische Ansicht des Flügels so toll (muß das Bier gewesen sein? ;-), daß ich den erstmal ablichten mußte. Meine Sitznachbarin fand sich ein und auch mit ihr kam ich super klar. Sie war wie ich Vegetarierin (und bei ihr hatte das im Gegensatz zu mir mit Essenbuchen im Flieger auch hingehauen) und wollte nach Australien, mal so ein Jahr auf Probe auswandern quasi. Als das Essen kam (ich bekam bis auf den Salat glücklicherweise doch fleischfrei) fand sie meines besser und ich ihres und so tauschen wir eifrig Lebensmittel auf kleinstem Raum. Unser persönliches Minibuffet! *lol*. Die Wüste unter uns, als wir Saudi Arabien überflogen, war beeindruckend, nur leider so dunstig, daß sich ein Foto nicht gelohnt hätte.

In Bahrain, unserem Umsteigeflughafen, traf ich meine Reisefreunde wieder. Leider hielten wir uns mit zwei Stunden dort nicht lange genug auf, als daß wir die Insel auch nur im Ansatz hätten erkunden können. Wir entschieden uns also dagegen, den Flughafen zu verlassen. Ebenso leider war die "Wartehalle" nicht groß genug, als daß wir die zwei Stunden dort allzu interessant gestalten konnten. Zudem hatte unser Flieger auch noch fast eine Stunde Verspätung. Nach Begucken aller Kaufstände und angeregter Diskussion, wie denn die Burkatragenden Musliminnen nicht nur durch die Paßkontrolle kämen, sondern auch die herumlaufenden Kinder zielsicher jedesmal die gleich aussehenden schwarzen Schatten als die richtige Mutter identifizieren konnten, fanden wir uns doch wieder an einem Bierstand ein. Unangenehm hohe Preise hatten sie hier. Aber - ach war doch Urlaub, und so lange es nicht zur Gewohnheit wurde... Ein jeder gab 10 EUR für zwei halbe Liter Tuborg aus und das blöde Zeug zeigte bei mir mehr Wirkung als erwünscht. Soweit jedenfalls, daß ich meine zweite halbvolle Dose bei ausgiebiger Erzählgestik erstmal umwarf. Naja, so konnte ich im Flieger zwar gut schlafen, mußte aber auch andauernd auf den Pott. Mein Sitznachbar war Franzose und berichtete mir, daß seine Tochter in Patong, meiner ersten Zielstadt auf der Insel Phuket arbeiten würde. Er flöge aber erst nach Hong Kong, bevor er sie dort besuchen wolle. Okay. Immerhin, er sprach sehr gut Englisch - und das auch noch als Franzose! ;-)

In Bangkok angekommen raste ich aus dem Flieger zur ersten Toilette, weil die an Bord wegen fehlenden Wassers alle verstopft waren. Dann, da ich statt der ursprünglichen zwei Stunden Umsteigezeit (inkl. Gepäckholen und neu Einchecken - war ja 'ne andere Fluggesellschaft!) nur noch eine hatte und ich genug über die ausmaßenden Dimensionen des Flughafens "Suvarnabhumi" gelesen hatte, wartete ich dieses Mal nicht. Ich wollte erst mein Gepäck und einen Überblick haben, bevor ich mich entspannen konnte. Da ich schnell genug war, kam ich vor den meisten Mitreisenden an und mußte bei der Einreisekontrolle zum Glück nicht sooo lange warten und kam fast zeitgleich mit meinem Rucksack am Gepäckband an. Ein Blick auf die Uhr verriet mir noch ca. 50 Minuten, und so versuchte ich an den langen Schlangen zur Einreise zu erkennen, ob ich meine Reisefreunde wiederfände. Nach gefühlten zehn Minuten gab ich allerdings auf, um mich statt dessen lieber auf die Suche nach meinem Check-In zu machen. Daß der raus - rechts hoch so ziemlich um die Ecke war, konnte ich nicht ahnen, aber verschaffte mir das große Glück gänzlich ohne vor mir Wartende am Schalter anzukommen und ebenfalls wieder einen Fensterplatz abgreifen zu können! Ein Blick auf die Uhr und eine Erinnerung an das Getümmel "da unten" ließen mich den kurzen Gedanken an das Wiederfinden der beiden im Ansatz als hoffnungslos deklarieren und so schlappte ich entspannt zum nächstbesten Geldautomaten, um mir ein paar Baht abzugreifen. Da ich "gut vorbereitet" keinen wirklichen Schimmer hatte, wieviel der nun in EUR wert war, drückte ich irgendeine Taste in der Mitte. Für'n Essen und Trinken und mal gucken würde es wohl reichen! Die anschließende Sicherheitskontrolle interessierte sich ausschließlich und halbherzig für meinen Paß, (meinen eigenmächtig auf das Röntgenband gelegten Rucksack holte ich unbeachtet achselzuckend wieder ab) und so ging's unspektakulär zum nächsten Flieger und mit dem nach Ko Phuket Airport.

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16.02.2007 - Ankunft: Phuket

Via SMS mit Micke verständigt, war ich glücklich, daß er mich abholen würde. Und wie verabredet, stand er auch da, cool am Zaun lehnend, wie eine grinsende helle Insel zwischen kleinen dunkelhäutigen Taxifahrern, die nach Kunden ringen als ginge es um ihr Leben. Ich war erstmal totaaaaal happy!! Der Temperaturschlag ins Gesicht nach Verlassen der klimatisierten Zone fiel dank der tausend Warnungen nicht ganz so heftig aus wie befürchtet, reichte aber, um die Jeans auf dem kurzen Wege zum Taxi durchzuschwitzen.

Die Berg- und Talfahrt nach Patong fand ich unheimlich spannend: Palmen, Urwaldansätze, Verkehr wie bekloppt - und alles viel gepflegter, als ich's erwartet hätte! Auch empfand ich den Verkehr streßfreier. In Athen hatte ich im Taxi erheblich mehr Schiß! ;-)
Unser Taxifahrer fragte, ob es Okay wäre, wenn wir in Patong-"City" kurz halt machen würden. Zumindest meinten wir, sowas verstanden zu haben, denn sein Englisch war nicht das allerbeste. Kein Problem. Er mußte wohl seine Tochter abholen, zumindest kam er nach kurzem (eine Pause, die ich nutzte, von Jeans auf die Stoffhose zu wechseln) mit einem kleinen Mädchen wieder, das anschließend mit uns mitfuhr. Am Taxihauptstand bedeutete Micke ihm anzuhalten, da unser Chauffeur Mickes voriges provisorisches Hotel nicht kannte, von dem aus wir uns ein eigenes suchen wollten. Ich fragte Micke, wie es sein könne, daß er das nicht kenne? Sieh Dich um, antwortete er, hier wird doch nach dem Tsunami wie verrückt alles neu gebaut. Und in der Tat. Vom Tsunami war außer mit einer als Bauland ausgewiesenen Freifläche nichts mehr zu erkennen. Daran erinnern taten die Warnsystemmasten und Fluchtwegschilder auf den Straßen. Ich blickte mich um und hielt das alles für unglaublich. Viel Zeit blieb mir jedoch nicht, denn er war schon weitergegangen in Richtung des Hotels und hatte wohl nicht mitbekommen, daß ich stehengeblieben war. Hitze und die Reise drückten mir etwas auf's Gemüt, zudem kam ich mit dem Rucksack auf dem Buckel, der mir die Schweißperlen plattdrückte auch nicht so recht in die Pötte. Als ich dann sah, daß ich im Hotel in den dritten Stock hochmußte, steigerte sich meine Begeisterung auch nicht gerade. Oben angekommen - ich schnaufte sicher wie eine Dampflok - hatte ich kaum den Rucksack abgelegt, da war ich auch schon in der Dusche verschwunden. Dort stellte ich fest, daß auch noch mein Reisefläschchen Shampoo ausgelaufen war. Also blieb ich dort 'ne halbe Stunde länger um meine Kulturtasche auszuwaschen und fluchte leise vor mich hin. Aber vielleicht war's insgesamt besser so, denn als ich fertig war, war Micke schon wieder unterwegs und ich widmete mich einer ausgiebigen Sonnenmilchschicht, was angesichts des unaufhaltsamen Schweißflusses als gar nicht mal so einfach erwies. Nachdem ich damit dann doch endlich fertig war, kam er wieder und ich war erheblich entspannter. So machten wir uns auf die Suche nach einem Hotel und er zeigte mir nebenher ein wenig den Ort. Er war bereits zum dritten Mal hier. Wir fanden eines, das mit 1200 Baht (umgerechnet ca. 30 EUR) für thailändische Verhältnisse immer noch sehr teuer gewesen sein müßte, aber nur noch ein drittel derer an der Strandpromenade kostete. Es lag nicht besonders zentral, aber auch nicht ab vom Schuß und ich war mit dem Zimmer zufrieden.

So machten wir uns wieder auf den Rückweg, Abendessen zu gehen und Sachen zu holen. Das Essen war spitze und sehr gemütlich. Zu gemütlich. Meine mehrfachen halbherzigen Versuche, ins Hotel aufzubrechen wurden nicht erhört und so schlief ich kurzerhand am Tisch ein. Micke amüsierte das, so daß er mich dabei ablichten mußte. Nachdem ich nahezu panisch vom Blitz hochschreckte lachte er, er hätte noch nie jemanden wie mich am Tisch pennen sehen. Aber immerhin nahm er das als "wir gehen jetzt" Argument. ;-)
Im Hotel angekommen muß ich dann auch wie ein Stein ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen sein.

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17.02.2007 - Patong auf Ko Phuket

Mein Bitten den ersten Tag noch nicht so voll zu stopfen, ich wolle mich erst aklimatisieren, erhörte Micke. Er nölte zwar, er wolle nicht den ganzen Tag im Hotel sitzen, aber das hatte ich auch nicht vor. Ich wollte einfach nur flexibel bleiben und gucken, wir mir die neue Umgebung bekam. Außerdem wollte ich den Ort sehen. So latschten wir mehr oder minder gemütlich den ganzen Tag herum (wobei ich des öfteren Pause machen mußte *schwitz*) und guckten uns Straßen und Strand an. Ich war beeindruckt von den Horden Rollerfahrern und wie es trotz eher desolatem Zustand von Straßen und Bürgersteigen doch so sauber sein konnte. Ständig sah man auch jemanden fegen oder den Weg sauberspritzen. Und daß es keine Läden wir hier gab, große, wo man alles in einem Geschäft bekam, sondern nur kleine Miniläden, davon dann aber tausende. Die eigentliche Strandpromenade, zumindest wo die Läden waren, mieden wir etwas, weil es vor lauter geschäftstüchtigen Thais kaum möglich war, zu gehen, man wurde dauernd angelabert ihren Kram zu kaufen. In den Seitengassen war das da schon weniger extrem. Neu wie ich war, fand ich Micke ab und an patzig und unhöflich, wie er sie abwies. Spätestens am letzten Tage unseres Urlaubs war ich jedoch keinen Deut besser - dafür aber aufgeklärt, daß die Thais das nahezu noch dezent tun... Dazu später mehr. ;-)

Wir kamen am Strand mit einem Taxifahrer ins Gespräch, der uns zwar angelabert hatte, aber nicht um uns eine Taxifahrt aufzuzwängen, sondern nur, weil ihm offensichtlich langweilig war. Micke beschloß, der sei OK und fragte ihn nach Tagestouren. Er hatte eine im Angebot, die uns aber nicht so ganz zusagte. So kutschierte er uns kurzerhand zu einem offensichtlich befreundeten Reisebüro durch irgendwelche verschlungenen Seitenstraßen. Na gut, er konnte nicht anders, sah ich später, waren alles Einbahnstraßen. Dort fanden wir für den kommenden Tag eine klasse Fahrt. Wir sollten mit dem Schlauchboot in einen Felsen bzw. unter ihm durch in eine Höhle fahren, wo laut Prospekt ein Baum wuchs: "Hong Island" - "Hong" heißt Raum lernten wir. Zudem ein Aufenthalt auf einem Traumstrand und James Bond Island, die so hieß, nachdem dort ein JB-Film gedreht wurde, Essen inklusive. Ich konnte mich für die Filme nie so recht erwärmen und so kannte ich diesen JB nicht. Macht ja auch nix, so lang die Insel cool ist! ;-)
Ich fragte Micke, und der meinte, der Preis wäre OK. So buchten wir. Draußen stellte ich fest, daß das Reisebüro am anderen Ende der Straße unseres Hotels war. Okay, das war dann also "unser" Reisebüro! ;-)

Zu Anfang erheiterten mich auch noch die Werbewagen, Pickups, bis oben mit Werbeaufstellern von je irgendeinem Laden zugeknallt, mit Lautsprecherdurchsagen bzw. ohrenbetäubend lauter Musik. Einer hatte sogar gute an Bord und machte Werbung für das Rock City, einer offensichtlichen Hard Rock Café-Kopie. Dort beschlossen wir, den Abend ausklingen zu lassen und lauschten den Livebands. Micke störte sich daran, daß sie nicht die Musik spielten, die sie versprochen hatten, ich amüsierte mich, daß sie alle den gleichen Sänger hatten, einen Briten, der Rest waren Thais. Alles in allem ein gelungener Tag, und so langsam gewöhnte ich mich daran, dauerzuschwitzen.

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18.02.2007 - Tagesausflug nach Hong Island und James Bond Island

Das einzige, was mir an unserer Tour spontan nicht gefiel, war die Abreisezeit. 7:00 Uhr sollten wir abgeholt werden! Micke als Abendsduscher und notorischem Nichtfrühstücker bereitete das herzlich wenig Kopfzerbrechen, ich aber hätte meinen vorsichtshalber gegen 6:00 klingelnden Wecker am liebsten zunächst gegen die Wand gedeppert. Nachdem ich die zwei Tage zuvor jedesmal kurz unterm laufenden Wasser gestanden hatte, wenn ich an unserer Dusche vorbeigekommen war, beschloß ich, daß ich dank der Klimaanlage die Nacht kaum geölt hätte und auf meine sonst gewöhnliche Morgendusche zu verzichten. Ich konnte eh sicher sein, mit Verlassen des Hauses binnen zehn Minuten wieder "durch" zu sein. ;-) Als Frühstück sollten die in der Minibar deponierten Snacks dienen, die konnte man auch bequem unterwegs knabbern. Ich stellte den Wecker neu. Und, tadaa, zehn Minuten nach dem Aufstehen stand ich pünktlich gestiefelt und gespornt mit Micke vor der Tür!
Unser Taxi entpuppte sich als Van und kam pünktlich. Wir wurden irgendwo in den Norden der Insel gebracht, wo man uns an einem Pier zusammen mit viiieelen anderen wartenden Touristen auslud und versah uns mit einem Aufkleber. Aha, so wurden die Touris hier also sortiert.
Irgendwann ging's dann auch auf's Boot, und Micke stellte schon fest, daß wir ziemlich viele Russen um uns herum hatten. Nachdem ein offensichtlicher Reiseleiter dann eine Karte ausrollte und auf Russisch die Tour zu erklären anfing, hofften wir noch, er würde das in Englisch noch mal wiederholen? Aber nö, tat er nicht. Aber er bot uns wie allen anderen Essen an. Der Thai, der irgendwie wie der Organisator vom Boot zu sein schien, nahm uns und ein arabisches Pärchen kurz zur Seite und entschuldigte sich, da müsse irgendwas in der Planung schiefgelaufen sein. Hier sollten eigentlich nur Russen sein. Er sprach nicht nur gut Englisch (wie viele auf dieser Tour - wenn man sich erst an den Akzent gewöhnt hatte), er wiederholte für uns den Tourablauf. Wir fanden aber, das sei gar nicht so nötig, weil wir das alles im Reisebüro und Prospekt bereits gesehen hatten. Was ich hingegen wichtiger fand waren die Sicherheitsanweisungen und Infos wo das Klo war. ;-)

Wir saßen und genossen die Brise des dort ewigen Sommers und die teilweise bizarren Inseln im klaren Meer. Irgendwann erreichten wir unser erstes Ziel, besagter Fels, in den man mit dem Schlauchboot hinein konnte. Wir wurden aufgeklärt, daß das nicht immer ginge. Bei Flut sei alles unter Wasser und bei Ebbe gar kein Wasser, dann könne man hinein laufen. Es war verdammt viel Fels und nicht nur verdammt eng, sondern auch verdammt dunkel! Und obendrein auch noch verdammt voll. Jedes freie Fleckchen Wasser war mit einem Schlauchboot (Schlauchboot-"Taxipaddler" und je zwei Touristen) bedeckt. Und irgendwann ging es nicht mehr weiter. Wenn ich es richtig verstanden hatte, war ein Schlauchboot in der Zugangsöffnung steckengeblieben und verstopfte so den Eingang zur Höhle!
Trotz meiner Proteste schien unser Taxipaddler ein Weichei zu sein, er ruderte an den anderen vorbei wieder heraus.
Draußen waren bereits zwei oder drei andere Schlauchboote geparkt, wir waren also nicht die ersten. Naja, ich wäre trotzdem viel lieber in der Höhle geblieben, sowas ist schließlich nicht alltäglich!!!
Wir wurden in der Bucht daneben "abgeladen". Sofort mit dem Aussteigen durfte ich allerdings merken, daß die Bucht nicht aus Kies bestand, wie ich anfangs vermutet hatte, sonder ausschließlich Muscheln. Suuuper.... Klein-Yetis verhätschelte Bürohockerfüße konnten damit ja gar nicht umgehen, und so hatte ich nach drei Schritten bereits die ersten Mini-Schnitte in den Weichtretern, die zwar kaum sichtbar waren, aber in Verbindung mit dem Salzwasser sehr wohl fühlbar. Und so unterließ ich es, weiter zu laufen als unbedingt notwendig, um weitere, geschweige denn tiefere Schnitte zu verhindern. Meinem wind- und wetterfesten Schweden schienen die Muscheln hingegen nicht das geringste auszumachen - ich war ziemlich neidisch in diesem Moment. Er stapfte vom einen Ende der Bucht zum nächsten und als unser Taxipaddler es sich eine Etage höher in einer quasi offenen Höhle bequem gemacht hatte und ihm zuwinkte, ebenfalls mit hoch zu kommen, war für den besgeisterten Kletterer das nächste Ziel selbstverständlich klar.
Sie beide winkten mir zu, auch hoch zu kommen, aber - nee. Nix klettern für Yeti, schon gar nicht mit den Muscheln unter den nackten Füßen. Die Schuhe waren selbstverständlich an Bord des Schiffes.

Es dauerte einen Moment, bis alle anderen Boote wieder aus der "Gruft" waren, und so fuhren wir wieder zum Schiff hinüber und steuerten das nächste Ziel an. Ebenfalls mehrere Lagunen im Inneren der beeindruckenden Felsen, mit teils atemberaubenden Ansichten!
Unser Taxipaddler hatte uns wohl ins Herz geschlossen (ich ihn allerdings nicht...) und sah zu, daß er uns "wiederbekam". Er steuerte ein vor Anker liegendes Fischerboot an und holte ein merkwürdiges Meereslebewesen hervor, das aussah wie ein Alien. Danach ging's weiter durch die Felsformationen. Ein weiteres Boot lichtete uns ab (um die Fotos später natürlich für teuer Geld zu verkaufen), und irgendwo stand ein besonderer Felsen herum, der "Elefantenfelsen" genannt wurde. Ich mußte schon dreimal hinschauen, um diesen Elefanten zu erkennen. Aber dann hatte es tatsächlich etwas Ähnlichkeit. ;-)

Danach gab es auf dem Boot erst einmal ein hervorragendes Mittagsmahl. Ich wage zu behaupten, das beste, das ich während des ganzen Urlaubs in Südostasien genossen hatte!! Naja, mit einem kleinen Abstrich - die in Teig gebackenen Gemüsestückchen hatten es mir derart angetan, daß ich davon ein paar zuviel aß. Und da ich das Fett (vom Frittieren) nicht mehr gewohnt war, rächte sich das am Abend mit akuter Übelkeit gepaart mit einer kommenden Erkältung dank des ungewohnten Klimawechsels von europäischen Wetter zu der Schwülhitze und Klimaanlagenkälte wo immer ich mich dort bewegte...
Direkt nach dem Essen ging's mir jedenfalls noch hervorragend und so genossen wir das nächste Ziel: "James Bond" Island.
Daß es sich hier um ein beliebtes Touristenziel handelte, war unverkennbar bei der Anfahrt auf die Insel: schon am Ufer stapelten sich fast die Verkaufsstände mit allerlei Tand. Hätte mich bald nicht mal mehr gewundert, wenn man hier Souveniers mit der Aufschrift "Grüße von der Nordsee" hätte kaufen können...
Die Insel selbst war mit drei erheblich grandiosen Felsformationen gesegnet. Zuerst stießen wir auf einen glatten Felswandspalt. Es sah aus, als hätten höhere Mächte den riesigen Fels in der Mitte gespalten. Es schien auch eine heilige Stätte zu sein, denn thailändische Inschriftstafeln waren dort zu finden. Leider war es uns unmöglich, diese zu lesen. Ein Stück weiter gab es die Hauptattraktion zu sehen: In mitten einer (ursprünglich einsamen, jetzt mit Verkaufsständen zugepflasterten) Bucht stand ein einsamer Felsen, in Form einer auf dem Kopf stehenden Birne, mit Pflanzen überwuchert.
Über Treppen entlang des (gespaltenen) Hauptfelsens kam man zur anderen Seite der Insel, wo unter dem Felsen ein riesiges Loch klaffte, weiter oben befand sich eine riesige Höhle. Ich nutzte die Gelegenheit zu mehreren Panoramafotos.
Der arme Micke mußte bald im Akkord als Fotomotiv herhalten! ;-)

Was mich stärkstens verwunderte war, daß wir "inmitten der Wildnis", also mitten irgendwo im Meer zwischen all diesen Felsen Handynetz hatten - Vollausschlag! Nirgendwo hatten wir beide überhaupt jegliche Funkantennen sehen können. Und amüsieren tat mich eine einsamste Hütte am einzig verfügbaren Ministrand auf der Felsinsel gegenüber. Ein echtes Touristenfoto mußte ich von Micke vor dem Touristenschild machen, das da besagte: "To conserve nature please keep clean. Do not leave anything here exept your footprint" - eine Aussage, die uns ein paar mal auf der Tour begegnete und die meinen Eindruck der sauberen Thais bestätigte.

Die Rückfahrt war so gemütlich, beschaulich - und ereignislos, daß es dieses Mal Micke war, der vom Schlaf übermannt wurde. Ich konnte nicht umhin, mich neben ihm, schlafender Weise, ablichten zu lassen *hehe*

Einziger Wermutstropfen des wunderwunderschönen Ausflugs war der russische Reiseleiter, der sich wohl etwas zuviel aus seinem mitgebrachten Flachmann gegönnt hatte. Denn auf dem Wege vom Boot zu den vielen Vans, die uns Touristen alle wieder dorthin zurückbringen sollten, wo wir herkamen, schwatzte er uns zunächst mit seiner Kriegsbegeisterung voll und fing dann mit den scheinbar einzigen beiden deutschen Sätzen, die er konnte, von den deutschen Vernichtungslagern an - genau, die Sprüche über den KZs. Ach ja, zuvor hatte er mich schon halb schräg von der Seite angequatscht, ob ich ein Problem damit hätte, daß der Jude sei (Nö, wieso auch?). Jedenfalls stieg dieser Idiot zu allem Übel auch noch in unseren Van mit ein, und höflich, wie ich war, fuhr ich ihm leider leider nicht einfach über's Maul, er solle sein selbiges halten. Nein, die ganze lange Rückfahrt, eine Dreiviertelstunde vielleicht, trötete er, daß mein Großvater vielleicht den seinen getötet hätte, aber er sei ja ein so toller Kerl, er spräche ja trotzdem noch mit mir und fing an, alle möglichen Kriegsverbrechen aufzuzählen, die ihm überhaupt einfielen, darunter auch, oh, Wunder, welche aus der Ukraine und irgendeinem Krieg, der zwischen Schweden und Rußland mal stattgefunden haben möge (wohler soll ich so'n Kram auch wissen? Wen interessiert so'n Sch...???). Das hatte mir die Laune gründlich verdorben, Glückwunsch, du russisches A....

Zu Hause angekommen buchten wir unsere Weiterreise über Phi Phi Island nach Ao Nang, von wo wir nach Krabi weiter wollten. Ein dem Prospekt nach wunderschönes Resort mit eigenem Bungalow und Swimmingpool zu erschwinglichem Preis sollte es werden. Danach war mir mir nicht mehr viel anzufangen, da oben erwähnte gebackene Gemüse anfingen, sich zu regen.
So ging Micke allein weg und ich konnte wenigstens ruhigen Gewissens laut vor mich hin leiden ;-)
Er war so herzensgut, mir Sandwiches zu kaufen, die ich allerdings erst am nächsten Tag mir mehr Müh und Not zu mir nehmen konnte.

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19.02.2007 - Auf nach Phi Phi Island und weiter nach Ao Nang

Der nächste Tag begann für mich etwas übernächtigt dank der vielen Rennerei zum Klo (nein, kein Durchfall!), und wie es das so mit sich bringt, Muskelkater am ganzen Körper. Die Erkältung nistete sich so richtig ein und mit mir war nur minder etwas anzufangen. Nun denn, ich versuchte, mich zusammenzureißen und hoffte auf Mickes Verständnis, daß ich nicht ganz so energiegeladen daherkäme. In diesem Zustand machte mir die Hitze natürlich zusätzlich zu schaffen, auch wenn's schlimmer hätte sein können - es war mehr diesig denn sonnenklar am Himmel.
Mit dem Van klappte es fast so gut wie am Vortag mit dem Ausflug, nur daß uns dieses Mal der Fahrer mehr oder weniger am Hafen absetzte und verschwand - und wir standen da, hatten für die Fährfahrt bezahlt, aber nix in der Hand? Ein schrumpeliges kleines Muttchen schwänzelte um uns herum, sprach kein Wort Englisch. Ich ging davon aus, daß es betteln wollte - es schien aber eben doch unsere "Empfangsdame" zu sein?!? Jedenfalls zupfte sie uns mehr oder weniger zu einem Tisch, an dem ein Mädchen Anfang zwanzig saß und Papierwische ausstellte. Nach einigen Wirrwarr stellte sich aber doch alles als richtig heraus und wir bekamen mal wieder einen Aufkleber und durften noch etwas warten, bevor wir auf das hinterste von drei Booten (mit Überqueren der ersten beiden) besteigen durften - das sollte unser Boot nach Phi Phi Island sein. Nagut.

Wie Erkältungen, insbesondere mit Klimaanlagen in der Nähe, das bei mir so mit sich bringen, verbrachte ich 50% der Reise auf'm Klo: Nasenbluten. Und mir gingen die Taschentücher aus. Es ist nicht einfach, dort welche zu kaufen... Der Tee, der verteilt wurde, tat meinem Magen gut. Micke bekam sämtlchen Belag der Sandwiches und ich knabberte mühselig auf dem trockenen Weißbrot herum. Mit der Methode "Selbsheilung durch Suggestion" (ich hockte mit geschlossenen Augen auf meinem Sitz und versuchte mir mit aller Kraft vorzustellen, ich sei kerngesund und mir ginge es hervorragend) konnte ich zwar meine blöde Nase nicht in den Griff kriegen, aber immerhin steig das restliche Wohlbefinden langsam und die Magenschmerzen klangen zu einem "Hintergrundsbrummen" ab. So konnte ich Phi Phi Island wenigstens halbwegs genießen - so lange die Sonne sich hinter Wölkchen versteckte. Die erste Stunde dort verbrachte ich an einem Restauranttisch und probierte sämtliche Saftcocktails (alkoholfrei versteht sich ;-) durch und bestellte mir am Ende eine Portion trockenen Reis. Der tat gut, war aber auch das einzige, was ich auch in den folgenden drei Tagen so zu mir nehmen konnte. Allein jeglicher Geruch von Fett und/oder Frittiertem stieß meinem Magen auf. Und irgendwie ist da ALLES gebraten oder frittiert, was nicht Reis oder Suppe ist. Micke ging meine Herumhockerei etwas auf den Keks. Er mochte auch nicht alles allein erkunden - zumal er die Insel schon kannte, und nachdem ich gestärkt war, nötigte er mich geradezu zu einem Strandspaziergang. ;-)
Doch, im Nachhinein bin ich ihm dankbar dafür!!
Allerdings mußte er so jedes Mal mein Genöle anhören, wenn die Sonne hervorkam, und als wir durch den kleinen Ort stapften, versagte irgendwann meine Kondition. Ich suchte mir ein Schattenplätzchen irgendwo auf dem Fußboden und setzte mich einfach hin. Energie zu Ende...

Er tat mir etwas leid, aber mir ging's wirklich nicht erste Sahne, und konnte wirklich nicht mehr. Irgendwie kriegten wir die Zeit noch bis zur Abfahrt herum. Er hätte zu gern noch eine Schorcheltour gemacht, die ich ihm auch nicht verwehrt hätte, aber allein wollte er wieder nicht, was ich ihm wirklich hoch anrechne, aber meine Schnief-Blut-Nase machte jegliche Hoffnungen meinerseits auf eine solche Unternehmung schon im Ansatz zunichte.
Schade!!
Die Bootsfahrt nach Ao Nang war ziemlich ereignislos, sah man davon ab, daß wir wohl dem Zeitplan ziemlich hinterherhinkten. Uns war das eigentlich egal, wir hatten eh keinen Zeitplan. Wir wollten nur eine Fahrtmöglichkeit nach Krabi sicher machen und uns den Ort ansehen.
Ob die Ebbe Auslöser oder Folge unserer Verspätung war, kann ich im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen, auf jeden Fall war sie Schuld, daß wir die Pier nicht mehr erreichten, weil das Boot sonst auf Grund gegangen wäre. So wurde das vollbesetzte Passagierschiff mit als Taxi genutzten Fischerbooten "evakuiert", was freilich eine halbe Ewigkeit dauerte. Mit Einbruch der Dämmerung waren wir endlich dran, unser Taxifischerboot zu besteigen. Und das hielt... äh, ja... ca. 30 m vor dem Strand. Nach einem anfänglichen "äh, wie jetzt?!?" fingen Micke und ich an, die ganze Sache lustig zu finden! Da wir gaaanz hinten im Boot gesessen hatten, waren wir auch die letzten zum Aussteigen, und zuerst traute ich dem Frieden auch nicht so recht, aber es ging alles gut! Man bedenke, ich hatte ja auch noch unser Gepäck auf dem Buckel, da Micke seine Rucksack-Abneigung durch vehementes ausschließlich-am-Griff-Tragen-und-gelegentlichem-auf-demFußboden-schleifen-lassen demonstrierte, und dazu war mir das Wasser hier einfach zu tief. Er war da ziemlich schmerzfrei, was ein eventuelles Eindunken des gesamten gemeinsamen Gepäcks in das Meer betraf (noch hatten wir ja auch keine CDs eingekauft *fg*) - auf jeden Fall traute ich ihm in diesem Punkt nicht und schleppte lieber selbst. ;-)

Wo ich stand mußte ich noch einen Satz Fotos schießen, die leider fast alle wegen der Dämmerung verwackelten. Am Strand, der mich etwas ans Wattenmeer erinnerte, fand ich ein bizarres verendetes Meerestier, das ich auch gleich nochmal ablichten mußte.
Auf dem "richtigen" Festland angekommen wurden wir von einen Transport-Laster abgeholt und krabbelten in dessen Ladenfläche - wie im Fernsehen!!! ;-)))
Mein ursprünglicher Plan aufgrund der Erfahrungen vom Vortag, mich nur noch als Schwedin auszugeben wurde erst einmal gründlich durch die Tatsache torpediert, daß die Mehrherit an Bord Schweden waren... Naja, der Rest war Deutsch und noch einer von woanders her. Da war's dann nicht so schlimm. ;-)

Mittlerweile war es draußen duster geworden und wir wurden zu unserem Resort gebracht. Mit dem Abend kamen die Mücken, aber aus mir unerfindlichen, aber erfeulichen Gründen piekte mich keine!! :-)))
Es dauerte ein wenig, bis die offensichtlich leicht überfordert wirkende Lady uns unser Bungalow zeigte, aber dafür war das um so umwerfender!! Matrazen auf dem Boden, traumhaft zurecht gemacht, und sogar ein Pflanzenbiotop hatten wir im Bad!!!
Wir sahen zu, daß wir irgendwie eine Fahrtmöglichkeit nach Krabi bekamen, die wir eeeendlich, nach viiieeel langem Laufen (erwähnte ich, daß meine Fitness an diesem Tage leicht... beeinflußt war? ;-) am allerletzten Zipfel der Strandpromenade fanden. Selbst Micke hatte schon kaum noch Lust, nachdem wir an tausenden geschlossener Reisebüros vorbeigelatscht waren, und er hatte so gut wie keine Hoffnung mehr - aber zum Glück behielt ich mal Recht und das letzte Restaurant konnte uns eine Fahrt nach Krabi verkaufen.
Mir war immer noch nicht nach Essen und nun wurde Micke knörig. Er mußte einen ziemlichen Schmacht haben, wollte aber wiederum nicht allein essen. Dafür wollte ich den langen Weg nicht zurück nach Hause Laufen, sondern ein Tuk-Tuk oder Taxi haben - wofür ihm wieder das Geld zu schade war, weil er gern lief. Ich wär denn auch allein gefahren, aber da steig er doch mit ein. ;-)
Es war ein "Passagiermoped", das uns dann nach Hause brachte.

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20.02.2007 - Ao Nang, Krabi, Hat Yai


Den nächsten Morgen wollte Micke mit einem Bad im Pool verbringen, ich sollte auch. Aber meine Erkältung war noch zu stark, so daß ich dankend ablehnte. Ich glaube, er fing an mich als Spielverderber zu betrachten, aber was sollte ich denn machen? Hat er oder hab ich die ganze Nacht wach verbracht, erst dank der dämlichen Flimmerkiste, ohne die er angeblich nicht schlafen könne, ich aber definitiv nicht mit, und dann der dauernden Schniefe- und Bluterei, die auch noch dadurch verfeinert wurden, daß in der Nacht eine Horde von Ameisen sich über meine Taschentücher hermachte, von der am nächsten Morgen zum Glück keine Spur mehr war.
Ich duschte. War gar nicht einfach - irgendwie schienen das alle zur gleichen Zeit zu tun und so kam ein lausiges Rinnsal aus dem Schlauch. Naja. Wozu hab ich Waschlappen dabei. ;-)

... to be continued

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21.02.2007 - Kuala Lumpur

Bericht folgt

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22.02.2007 - Singapur

Bericht folgt